Bewegt Euch! Gemeinsam.

Wenn Jung und Alt ins Hans Otto Thea­ter strö­men, um zusam­men eine Tanz­auf­füh­rung anzu­se­hen, dann kann in Pots­dam nur eine:r dazu ein­ge­la­den haben: der Ver­ein "Spaß am Tanz" und die Tanz­aka­de­mie Mari­ta Erxleben.

Nach über zwei Jah­ren pan­de­mie­be­ding­ter Pau­se wur­de der zwei­te Teil des "Gehei­men Gar­tens" am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de im HOT end­lich wie­der live gezeigt, nach der Hybrid­ver­si­on des ers­ten Teils, der im Som­mer 2021 im Stream zu erle­ben war.

Der Gehei­me Gar­ten, Foto: Ste­fan Gloede

Es tut so gut, wie­der in ein vol­les Thea­ter zu gehen und gemein­sam mit ande­ren eine so lebens­pral­le, viel­schich­ti­ge und far­ben­fro­he Tanz­in­sze­nie­rung zu erleben.

Obwohl die­se Cho­reo­gra­fie von Mari­ta Erx­le­ben alles ande­re als bunt beginnt und die dunk­len Schat­ten, hier in Form von schwar­zen Raben, lan­ge Zeit über dem Gesche­hen lie­gen. Ganz am Anfang wird Teil 1 noch ein­mal digi­tal nacherzählt.

Der Gehei­me Gar­ten, Foto: Ste­fan Gloede

Das Leben des rei­chen Jun­gen Colin, der allein und depres­siv im Roll­stuhl sitzt, wird gehö­rig durch­ein­an­der gewir­belt, als sei­ne ver­wais­te Cou­si­ne Mary und der Gärt­ner­jun­ge Dick­on in sel­bi­ges tre­ten. Bei­de sind davon über­zeugt, dass Colin lau­fen und wie­der glück­lich wer­den kann. Am bes­ten drau­ßen im (gehei­men) Gar­ten, von dem sie gera­de den Schlüs­sel gefun­den haben.

Wenn man Teil 1 und 2 des "Gehei­men Gar­tens" gese­hen hat, kann man kaum glau­ben, dass Mari­ta Erx­le­ben die­ses Stück für ihr viel­köp­fi­ges Ensem­ble aus Kin­dern und Jugend­li­chen schon vor der Pan­de­mie aus­ge­wählt hat, scheint es doch mit sei­nen The­men Ein­sam­keit und Iso­la­ti­on, Depres­si­on und Trau­er, aber auch Auf­bruch und Zuver­sicht genau die The­men auf­zu­grei­fen, die Vie­le von uns seit Anfang 2020 bewegen. 

Der Gehei­me Gar­ten, Foto: Ste­fan Gloede

Und wie schon so oft schaf­fen es Erx­le­ben und ihr über­wie­gend weib­li­ches Team, auch sol­che ernst­haf­ten The­men künst­le­risch und emo­tio­nal so zu trans­por­tie­ren, dass man sowohl als Erwach­se­ner als auch als Kind gut damit umge­hen kann. Denn sie zeigt nicht nur die dunk­len Schat­ten der Raben, die hier aus­dau­ernd wir­ken, son­dern sie sucht mit viel Lie­be zum Detail im Büh­nen­bild (Julia Schil­ler) und bei den Kos­tü­men (Nei­tah Jan­zig) auch immer die klei­nen Licht­bli­cke und Glücks­in­seln, wie pos­sier­li­che Tie­re oder blü­hen­de Blumen.

Wun­der­bar ist vor allem auch die (Ver-) Wand­lung des stil­len, behin­der­ten Jun­gen Colin, der es wirk­lich schafft, sich nicht nur aus dem Roll­stuhl zu erhe­ben, son­dern auch das Trau­ma sei­ner Geburt zu ver­ar­bei­ten. Und glück­lich im Aus­gang ist auch, dass er und sein Vater ganz am Ende wie­der eine gemein­sa­me Spra­che finden.

Der Gehei­me Gar­ten, Foto: Ste­fan Gloede

Näm­lich die, der Bewe­gung und des Tan­zes, die Mari­ta Erx­le­bens Arbeit seit so vie­len Jah­ren prägt. Da ste­hen die Absolvent:innen ihrer Bal­lett- und Hip Hop- oder Break­dance-Kur­se nur weni­ge Minu­ten auf der impo­san­ten Büh­ne des größ­ten Thea­ters der Stadt – aber genau die­se Momen­te sind die Quel­le dafür, wie­der ein gan­zes Jahr wei­ter zu üben.

Und es ist sehr berüh­rend, dass man die tie­fen Täler der Pan­de­mie bei die­sem gemein­sa­men Tanz­er­leb­nis bei­na­he wie im Flug ver­ges­sen kann. Letzt­end­lich ist ihr gehei­mer, respek­ti­ve jeder Gar­ten eine uner­schöpf­li­che Quel­le für Mut, Zuver­sicht und die Kraft der Fantasie.

Astrid Priebs-Trö­ger

Die Arbeit an die­sem Arti­kel wur­de "geför­dert durch die Beauf­trag­te der Bun­des­re­gie­rung für Kul­tur und Medi­en im Pro­gramm NEUSTART KULTUR, [Hilfs­pro­gramm DIS-TANZEN/ tanz:digital/ DIS-TANZ-START] des Dach­ver­band Tanz Deutschland."

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13. Juni 2022 von Textur-Buero
Kategorien: Allgemein, Tanz | Schlagwörter: , , , , , | 1 Kommentar

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