Magie der Moore
Für die Meisten ist das Moor ein Ort mit geheimnisvoller Aura und die Wenigsten haben ein solches je betreten. Doch mit dem Stoff, der nur im Moor entsteht, hat beinahe jeder schon Kontakt gehabt: (Weiß-)Torf wird zur Auflockerung von konventioneller Blumenerde benutzt; traditionell wurde Torf vor allem als Heizmaterial abgebaut.
Doch nicht nur dies, sondern vor allem Meliorationsmaßnahmen durch die Landwirtschaft haben den Mooren nicht nur hierzulande das Wasser entzogen und diese wichtigen CO2-Speicher weltweit auf ein Minimum schrumpfen lassen. Naturschützer laufen schon lange dagegen Sturm und richten wenig aus, zumal ein wiedergeflutetes Moor etwa achttausend Jahre braucht, um seinen Urzustand wieder herzustellen.
Diese und andere Fakten spricht der Film "Magie der Moore" von Jan Haft schnörkellos aus. Aber, und das ist sein besonderer Verdienst, vor allem zeigt er in effektvollen Bildern, woraus die Fauna und Flora der Moore besteht und was an Schönheit und Vielfalt verlorengeht, wenn diese besonderen Lebensräume mehr und mehr schwinden.
An fünfhundert Drehtagen, an achtzig Orten in Deutschland, Finnland, der Tschechischen Republik, Schweden, der Slowakei, Dänemark und Norwegen gelangen dem versierten Naturfilmer grandiose Aufnahmen einer verwunschenen Welt: Vom "Ball der Schnepfen", über den Hochzeitstanz von Kreuzottern bis hin zu insektenverschlingenden Sonnentaupflanzen oder einer Kranichgeburt.
Man verfolgt beinahe atemlos diese Naturspektakel, die im Zeitraffer, in Normalgeschwindigkeit oder auch in Zeitlupe von allen Seiten zu betrachten sind. Und neben der besonderen "Magie der Moore" wird einem einmal mehr bewusst, wie viel Macht beziehungsweise Ohnmacht wir haben, diese zu zerstören respektive zu bewahren.
Das fängt direkt vor der eigenen Haustür an. Zumindest im eigenen Garten sollte man auf torfhaltige Blumenerde verzichten. Es ist ohnehin nicht erwiesen, ob diese mehr nützt als schadet und stattdessen auf (eigenen) Kompost zurückgreifen. Denn achttausend Jahre sind eine verdammt lange Zeit!
Astrid Priebs-Tröger