Alles, außer perfekt

Man sitzt ver­dammt dicht dran, als am Frei­tag­abend die fünf Artist*innen von „EA EO“ ihre skur­ri­len Kunst­stü­cke in der Pots­da­mer Wasch­haus-Are­na voll­füh­ren. Jon­gla­ge mit Keu­len und Bäl­len ist ihre (eigent­li­che) Spe­zia­li­tät. Doch wer her­kömm­li­che Cir­cus-Kunst­stü­cke erwar­tet, ist in ihrer Show "All the fun" so ziem­lich fehl am Platz.

Der gan­ze Spaß bei "EA EO" besteht näm­lich nicht dar­in, eine per­fek­te Cir­cus-Glit­zer­welt des "Höher, Schnel­ler, Schö­ner" zu insze­nie­ren, son­dern "einen (voll­kom­men) nutz­lo­sen Abend" mit dem Publi­kum zu verbringen.

Und dar­an set­zen die eine Frau und die vier Män­ner alle Ener­gie und Fan­ta­sie, bei­spiels­wei­se, wenn sie in einem wun­der­ba­ren Pas des Deux um sich selbst und drei Jon­glier­bäl­le her­um­tan­zen, um sich die­se auf so indi­rek­te wie ver­que­re Art wie mög­lich zuzuspielen.

Nicht nur die­ser Part des Abends hat­te mehr mit Tanz als mit Artis­tik zu tun und "EA EO" kre­ieren in ihrer Show wun­der­bar ori­gi­nel­le Kör­per­bil­der. Fas­zi­nie­rend, wie sie immer wie­der tan­zend auf dem Boden lan­den und auch dort ihre gran­dio­sen Imba­lan­cen ent­ste­hen lassen.

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Pres­se­fo­to: Ben Hopper/All the fun

Inspi­riert wur­de die­se Pro­duk­ti­on der fran­zö­sisch-bel­gi­schen Com­pa­gnie durch die kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit der All­ge­gen­wär­tig­keit von Wer­bung und ihren kli­schee­haf­ten Botschaften.

"EA EO" set­zen viel anar­chi­sche Fan­ta­sie ein, um es gera­de nicht per­fekt sein zu las­sen, was zu ganz beson­de­ren und  ziem­lich unver­wech­sel­ba­ren Ideen führt.

Wie dem "Regen­tanz", bei dem die oran­ge­far­be­nen Jacken nicht von außen, son­dern innen klitsch­nass wer­den oder den diver­sen "Gewalt"-Akten, die die gera­de ent­stan­de­nen Balan­cen im sel­ben Moment mas­siv tor­pe­die­ren. Man wird als Zuschauer*in gera­de­zu in Jagd­lust ver­setzt, dies so schnell und trick­reich wie mög­lich gesche­hen zu lassen.

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Pres­se­fo­to: Ben Hopper/All the fun

Alles in allem: Ein sinn­lich-kon­kre­tes und auch sehr intel­lek­tu­el­les Ver­gnü­gen mit dem sprich­wört­li­chen dop­pel­ten Boden, das in sei­ner spie­le­risch-pro­vo­ka­ti­ven Hal­tung an Dada erinnerte.

Astrid Priebs-Trö­ger

Eine wei­te­re Vor­stel­lung ist heu­te abend um 21 Uhr in der Wasch­haus-Are­na zu sehen.

28. Mai 2016 von admin
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