Landschaftswandel in Brandenburg
Brandenburg ist groß, sonnenschein- und gewässerreich und außerhalb des Berliner Speckgürtels ziemlich menschenleer. All das prädestiniert das Land für Nutzungen wie Land- und Energiewirtschaft, Tourismus und Militär.
Welche Folgen diese wiederum für die Landschaft haben, fotografiert Wolfgang Ewert seit mehr als zwei Jahrzehnten. Dreißig Fotos des Landschaftsfotografen aus Lehnin sind jetzt im Treppenhaus des Potsdamer Hauses der Natur ausgestellt.
Bis zur zweiten Etage kann man sich gar nicht satt sehen an der Idylle des Renaturierungs-Projektes Untere Havel, den Biberspuren in der Tangersdorfer Heide oder dem Vogel-Eldorado Rietzer See. Und wenn man in den pointierten Bildunterschriften liest, das dort, wo jetzt weiße Ziegen auf lila blühender Heide weiden, einst stählerne Panzer den Boden umpflügten, wird einem richtig warm ums Herz.
Die Natur ist stärker als wir Menschen und sie erobert sich ihre Räume zurück – doch das dauert. Das zeigen Ewerts Bilder von den ehemaligen Truppenübungsplätzen eindrücklich, wie dem bei Jüterbog, der jetzt eine Wanderdüne ist.
Doch nach der Hälfte der ausgestellten Fotografien ändert sich die Perspektive. Denn nun zeigt Ewert die Folgen unseres unersättlichen Energiehungers und die der industrialisierten Landwirtschaft: Maisfelder und Windräder bis zum Horizont, schwarze Folien über 4200 ha Spargel oder die "Cottbuser Ostsee", die die verwüsteten Tagebaurestlandschaften überspült.
Gerade hier wird es jedoch dauern, bis man wirklich von einer "natürlich" anmutenden Seenlandschaft sprechen kann. So kommt man nicht umhin, zu fragen, ob der Preis – finan- ziell und kulturell – den wir für unseren Energiehunger zahlen (müssen), nicht doch viel zu hoch ist.
Gut, dass es Chronisten wie Wolfgang Ewert gibt, die diesen Wandel in eindrücklichen Bildern festhalten!
Astrid Priebs-Tröger
Diese Ausstellung ist noch bis zum 30. September, Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr im Haus der Natur, Lindenstraße 34 zu sehen.