Umfairteilen!
"Umfairteilen" ist ein 2012 gegründetes Aktionsbündnis aus Gewerkschaften, Sozialverbänden und Nichtregierungsorganisationen in Deutschland, das sich für die sogenannte Reichensteuer einsetzt.
Nach mehreren Großdemos u. a. in Berlin hört man leider nicht mehr viel davon, weil zu wenig Geld und Personal dafür da ist, um genug Menschen für diese Idee zu begeistern. Und: weil neoliberale Konkurrenzgruppen wie die Arbeitgeberinitiative "Neue soziale Marktwirtschaft" ihre Visionen mit Millionenetats unters Volk bringen können.
An der sogenannten Basis passiert jedoch schon seit Jahren einiges, um beispielsweise Lebensmittel vor Verschwendung zu bewahren und umzuverteilen. Valentin Thurns Film "Taste the waste" von 2011 hat vor allem aus ethischen Beweggründen so einiges in Bewegung gesetzt.
So sollen beispielsweise Volxküchen oder sogenannte Fairteiler-Kühlschränke brauchbare Lebensmittel sowohl vor der Tonne retten, als es auch Menschen mit (zu) wenigen finanziellen Ressourcen ermöglichen, ausreichend und abwechslungsreich zu essen.
Das anarchistische Containern, das auch im Film gezeigt wird, ist jedoch nur noch schwer möglich, da die meisten Mülltonnen der Supermärkte inzwischen gut verschlossen werden.
Verschlossen werden sollen nach dem Willen der Berliner Ordnungsämter jetzt auch die über zwanzig, rund um die Uhr öffentlich zugänglichen Berliner Fairteiler-Kühlschränke der Initiative foodsharing.de.
Die Begründung dafür klingt wie ein schlechter Witz: Menschen, die sich daran bedienen, könnten mit schimmeligen Bestandteilen in Berührung kommen und dadurch krank werden. Die Crux: Die privat organisierten Übergabestellen werden einfach als "Lebensmittelbetriebe" deklariert und dadurch unter staatliche Hygieneverordnungen gestellt.
Langsam aber sicher fragt man sich, was "Vater Staat" eigentlich noch alles kontrollieren will und ob er nicht vor allem dafür sorgen müsste, dass alle seine "Kinder" wenigstens genug zu essen haben?
Es gibt doch die "Tafeln" werden da einige sagen, doch seit ich Kathrin Hartmanns Buch "Wir müssen leider draußen bleiben" gelesen habe, weiß ich, dass auch hier Ausgrenzung und Willkür herrschen.
Und dass man dankbar für die dort ausgegebenen Almosen zu sein hat, anstatt das wirkliche, sprich: bedingungslose Umverteilung stattfindet.
Astrid Priebs-Tröger
Die Petition gegen die Schließung der Fairteiler kann man hier unterschreiben.