Geschichte(n) persönlich erzählt
Man erschaudert, wenn man an einem dieser heißen Augusttage den Keller des Potsdam-Museums betritt. Zuerst vor der Kühle des schattigen Raumes und dann vor den Dingen und Geschichten, die man dort sehen und erfahren kann.
Siebzig Jahre nach dem 2. Weltkrieg haben sich mehr als achtzig Jugendliche aus dem Land Brandenburg auf Spurensuche begeben. Mithilfe von privaten und musealen Fundstücken wie Kinderspielzeug, Muttergottesfiguren, Leiter- und Kinderwagen, Munitionskisten und Milchkannen versuchten sie selbst in die Atmosphäre des Jahres 1945 einzutauchen.
Das Projekt "19/45 Spurensicherung" unter der Schirmherrschaft des brandenburgischen Museumsverbandes ermöglichte es ihnen, so mit Zeitzeug*innen ins Gespräch zu kommen über die Dinge, die diese zur Verfügung stellten, und diese dabei zum Sprechen zu bringen.
Dabei hörten die 13- bis 18-Jährigen konkrete und sehr persönliche Geschichte(n), die sie nicht so schnell vergessen werden, wie die einer 105-jährigen Muttergottesfigur, die den Krieg sicher in einem Versteck überstand oder die einer Flucht, in der "Salz und Sand" das tägliche Überleben ermöglichten.
Diese Ausstellung, die bis zum 4. Oktober noch mit mehreren Veranstaltungen einlädt, sollten sich Alte und Junge am besten gemeinsam ansehen. Sie ist eine dieser Möglichkeiten, die den Fluss des Erinnerns und Erzählens, der in Deutschland nach den Kriegen und deren Folgen versiegte, wieder zum Leben erwecken kann. Und das ist für alle (über-)lebenswichtig!
Astrid Priebs-Tröger
Weitere Infos zum Projekt "19/45 Spuren- sicherung" unter www.spurensicherung1945.de