Einfach nebeneinander wachsen
Typisch deutsche Kleingartenkultur sieht anders aus. Im Integrationsgarten am Schlaatz wächst Vieles – wie im richtigen Leben auch – einfach nebeneinander: die afrikanische Kalebasse unweit der russischen Birke beispielsweise. Die roten Rosen neben den üppigen Gewürzkräutern und pralle Kürbisse und Tomaten gleich dahinter.
Und auch sonst mutet das 3500 quadratmetergroße, wunderbar kleinteilig gestaltete Gelände wie ein Versprechen an: Für jeden gibt es einen Platz, den er in Besitz nehmen und gestalten kann. Im Garten kann man säen und ernten, voneinander lernen, reden und feiern – also miteinander im Kontakt sein, wie beim dritten Erntedankfest am 2. Oktober auch.
Der Verein "Soziale Stadt" hatte dazu eingeladen und Kinder, Eltern und Großeltern kamen. Wie Kamal der Palästinenser, der im Libanon geboren wurde und mit seiner Frau und fünf Kindern seit langem im Potsdamer Schlaatz zu Hause ist.
Eine seiner vier Töchter ist in der Garten-AG der nahegelegenen Schule und hat ihre Familie zum Fest einfach mitgenommen. Gemeinsam mit ihrer Mutter bastelt sie sich eine wunderschöne Blüten-Erntekrone.
Tatjana aus Nowosibirsk schenkt ein paar Meter weiter cremige Kürbissuppe aus. Sie lebt seit drei Jahren in Potsdam und arbeitet als Sozialassistentin inzwischen selbst bei der Integration von Migrant*innen mit. Auch ihr ist anzusehen, wie viel Freude es macht, in diesem interkulturellen Garten zu sein.
Wenn die verschiedenen Besucher*innengruppen auch (noch) nebeneinander sitzen, so ist doch zu merken, wie dieser gemeinsame Garten ein besonderes Band zwischen ihnen knüpft. Und die Kinder, die flitzen sowieso von hier nach dort und bieten schon dadurch jede Menge Möglichkeiten, um miteinander ins Gespräch zu kommen.
Text und Fotos: Astrid Priebs-Tröger
Weitere Informationen unter www.schlaatz.de/einrichtung/integrationsgarten-am-schlaatz