"Solange es aus unserem Herzen kommt, können wir über alles und jeden schreiben." Elif Shafak
Vermeidung von Berührung
Der Mensch ist ein soziales Wesen, so sagt man. Doch in unserer überindividualisierten und zunehmend narzisstischen Gesellschaft kann sich das auch so anfühlen, wie es die griechisch-deutsche Choreografin Kat Válastur in ihrem Stück "Ah! Oh! A Contemporary Ritual" beim Made in Potsdam-Festival in der fabrik zeigte. Weiterlesen →
Starke Frauen, starke Bilder
Das Bild "Die Freiheit führt das Volk" von Eugene Delacroix ist weltberühmt. Darauf führt eine barbusige Frau die Aufständischen der Julirevolution von 1830 an. An dieses Bild musste ich denken, als ich gestern zur Eröffnung von "Made in Potsdam" 2017 Nadia Beugrés Tanzperformance "Legacy" sah.
Zerborstene Arche
Was für eine Wucht! Man fühlt sich unweigerlich klein, wenn man den (an sich) lichten Raum betritt. Im gläsernen Schaukasten des Potsdamer Kunstraums hat Chris Hinze eine Arche erbaut: haushoch, gewaltig und kraftvoll.
Ach, Menschheit!
Was für ein Text – diese Novelle "Bartleby, der Schreiber", die Hermann Melville 1853 schrieb. In der das Schicksal eines sonderbaren Kopisten von einem alten Kanzleibesitzer erzählt wird. Und die seitdem unzählige Kulturkritiker und Philosophen dazu bewegt hat, sich mit der sanftesten aller Verweigerungs- und Protestformeln "I would prefer not to" – "Ich möchte lieber nicht" auseinander zu setzen.
Männer sterben schön(er)
Nebelwallende Dunkelheit, schmerzerfüllte Stabat Mater-Klänge und hoch lodernde Feuer-Tore: Das Sterben hat beim diesjährigen 23. Unidram-Festival ganz groß Hof gehalten. Mal schaurig-schön, ja geradezu magisch-anziehend aber auch gewaltvoll zerstörend und penetrant stinkend. Weiterlesen →
Die Verwüstung davor
Beklemmender hätte dieser Unidram-Theaterabend am Tag nach dem Wahlsieg von Donald Trump gar nicht ausfallen können. Zwei Männer standen im Mittelpunkt der Inszenierungen des zweiten Festivaltages: Reinhard Heydrich, der maßgebliche Organisator des Holocausts, in der Inszenierung des Prager Mime Clubs und der zivilisations- und technikkritische Philosoph Martin Heidegger in der Materialtheateraufführung des O‑Teams aus Stuttgart. Weiterlesen →
Die Kunst der Verschmelzung
Ich kann mich nicht erinnern, dass schon einmal ein Solist das Potsdamer Theaterfestival Unidram eröffnet hat. Zum Auftakt des diesjährigen 23. Jahrgangs war dies so. Und der renommierte brasilianische Tänzer und Figurenspieler Duda Paiva und sein Puppenkosmos faszinierten dabei von der ersten bis zur letzten Minute. Weiterlesen →
Das Leben feiern – jetzt!
Eines spürt man von Anfang an: diese sechs Menschen sind miteinander sehr vertraut und vertrauen einander. Jeweils als Paar (Musiker*in + Tänzer*in) starten sie nacheinander in die Tanz-Musik-Session "Flugmodus", die am langen Oktoberwochenende in der rappelvollen Potsdamer fabrik zur Premiere gelangte. Weiterlesen →
Über die Liebe – im Krieg
Leicht und verspielt – wie ein Schmetterling – ist die Liebe zwischen den beiden. Bis in jene Märztage des Jahres 2011, die als "Arabischer Frühling" in die Geschichte eingegangen und in Syrien seit dieser Zeit in einem Bürgerkrieg eskaliert sind. Krieg verändert alle und alles. Dies war nachdrücklich in der Performance "The other face of the moon" zu spüren, die im T‑Werk Premiere feierte.
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Liebeserklärung an das Theater
Wenn man (heute) ins Theater geht, hat man zumeist die Erwartung, sich zurückzulehnen und unterhalten lassen zu können. Doch seit einiger Zeit kommen Performances auf die Bühne, die diese Erwartungen zerstören und die Zuschauer*innen zu "Kolloborateur*innen" machen (wollen).
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