"Solange es aus unserem Herzen kommt, können wir über alles und jeden schreiben." Elif Shafak
Leichtigkeit und Schwere

Fünf Tage mit insgesamt elf Inszenierungen aus sieben europäischen Ländern – das 29. Unidram-Festival ist Geschichte. Und auch am letzten Festivaltag war es ein überaus politisches Theaterfestival in dieser ungemein spannungsreichen Zeit.
Niemals aufgeben!

Es fühlte sich an wie ein großes, trotziges Aufbäumen, nicht nur vor dem nahenden Finale von Unidram, sondern vor dem sprichwörtlichen Untergang der Titanic. Als am Freitagabend die Tanz-Performance SOMATIC TRATATA, die Großstadtbilderfolgen "Babel" und das BOT-Kollisions-Konzert aufeinander trafen.
Etwas, das dem Glück ähnelt

Vollkommen losgelöst von herkömmlichen Zirkusklischees war die originelle Trapeznummer "Thin Skin", die drei tschechische Artist: innen am 3. Unidram-Abend in der fabrik als Paradebeispiel für Neuen Circus präsentierten.
Willkommen im Halbdunkel

Während zur Festivaleröffnung gleich das ganze "Haus Europa" symbolisch errichtet und bald darauf wieder zerstört wurde, konnte man am 2. Unidram-Abend in einer gemütlich eingerichteten Frauen-Wohnung zu Gast sein.
Baustelle Europa

Mit Wellpappe, Klebestreifen und Kettensäge startete das diesjährige 29. Unidramfestival. In der Waschhausarena lag ein riesiger Papp-Bastelbogen auf dem Bühnenboden und die französische Performerin Phia Ménard, gekleidet wie eine punkige Superheldin, heimwerkte und philosophierte sich durch die europäische (Nachkriegs-)Geschichte.
Die letzte Schicht

Die Arbeit der Kohlearbeiter: innen in den Koksfabriken von Lauchhammer in der Niederlausitz war schwer. Nicht nur körperlich, sondern auch der Phenol- oder Ammoniakgestank sowie der ohrenbetäubende Maschinenlärm setzte ihnen zu. Und doch sagten viele, als ihre Brikettfirmen Anfang der 1990er Jahre abgewickelt wurden, "dass sie sofort wieder in die Kohle gehen würden."
Türkei: Lieben oder Verlassen?

Einhundert Jahren türkischer Republik ist die aktuelle Foto-Ausstellung in der ae-Galerie gewidmet. Und eigentlich ist es unmöglich, einen so langen Zeitraum mit 40 Fotos abzubilden. Doch die Quadratur des Kreises scheint Kuratorin Angelika Euchner in diesem Fall zu gelingen.
Beseelter Bilderstrom

Es ist nicht leicht, diese Choreografie des jungen arabischen Tänzers und Choreografen Adi Boutrous in Worte zu fassen. Denn ein Wort ist, genauso wie ein Bild, immer nur eine Momentaufnahme. Und in Boutrous "Reflections" reiht sich ohne Unterlass, anfangs sehr gemächlich, später dynamischer, eine Momentaufnahme an die andere.
Die ewige Wiederkehr des Gleichen

Ganz zu Anfang ist nur Wasser zu sehen. Sieben Spieler: innen der internationalen Wandertheatergruppe Ton und Kirschen erzeugten mit einem großen hellen Tuch zuerst sanfte Wellen und schließlich auch einen veritablen Sturm, bei dem ein Schiff mit zwei Segeln in den haushohen Fluten verschwand.
Der Geist des Ortes

Zerborsten. Verwunschen. Menschenleer. Ein wenig wie die verbotene Zone in Tarkowskis berühmtem SF-Film "Stalker" wirkt das ehemalige Kasernengelände im Potsdamer Ortsteil Krampnitz immer noch.
Auch wenn inzwischen feststeht, dass aus den früheren Wehrmachtskasernen und der späteren autarken sowjetischen Armeestadt nach drei Jahrzehnten Leerstand Potsdams nachhaltigstes und neuestes Stadtquartier entstehen soll.